FAZIT Bürgermeisterin bekennt sich zu flächendeckender Organisation / Teilweise Problem bei der Tagesalarmbereitschaft
SCHOTTEN – (sw). Auf der Hauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehren der Schottener Großgemeinde bekannte sich Bürgermeisterin Susanne Schaab zu einer flächendeckenden Organisation. „In jedem Stadtteil eine aktive Feuerwehr zu haben, ist das bessere Modell als Zusammenschlüsse“, so die Verwaltungschefin und oberste Dienstherrin aller Schottener Brandschützer. Lobenswert und richtungsweisend sei die Nachwuchsförderung. Stadtjugendfeuerwehrwart Thomas Kromm konnte vermelden, dass mit der Gründung einer Jugendgruppe in Busenborn nun alle Stadtteile über eine Nachwuchsorganisation verfügen.
Für die Bürgermeisterin haben Feuerwehren in den Stadtteilen einen großen Vorteil für die Nachwuchsgewinnung. „Eine Organisation im eigenen Dorf gibt der Feuerwehr ein Gesicht. Das wirkt auf Kinder und Jugendliche motivierend.“ Schaab meinte vor den versammelten rund 130 Feuerwehrleuten weiter, auch Erwachsene seien als „Nachwuchs“ für die Feuerwehren ein Thema. „Die Stadt Schotten hat einen positiven Zuwanderungssaldo“, so Schaab mit Blick auf die Bevölkerungsentwicklung. Die aktuelle Personalstärke der Feuerwehren mit mehr als 520 Einsatzkräften gebe Anlass, „optimistisch nach vorne zu schauen“, was auch Landrat Manfred Görig zu einer positiven Einschätzung bewegte.
„2016 wäre eigentlich ein ruhiges Jahr gewesen, hätte es nicht die Hochwasser- und Schlammfluten in Sichenhausen gegeben“, bilanzierte Stadtbrandinspektor Artur Ruppel. Sechs Mal wurden die Einsatzkräfte aus zeitweise fünf Wehren gefordert. Elf Brände sowie 35 Technische Hilfeleistungen und Allgemeine Hilfen listete der Stadtbrandinspektor auf, dazu noch 20 Fehl- beziehungsweise böswillige Alarme. Die 66 Einsätze bedeuteten gegenüber 2015 einen Rückgang um 19,5 Prozent und gegenüber 2014 um 30,5 Prozent. Zwei Unfallopfern konnte aus einer lebensbedrohlichen Notlage geholfen werden.
Kritisches hatte Ruppel zu den Tagesalarmstärken in den Stadtteilen zu vermelden. Diese seien nur teilweise gesichert. Er empfahl, die Zusammenarbeit mit anderen Wehren zu suchen. Die Tagesalarmsicherheit in der Kernstadt werde unter der Woche durch zahlreiche in der Stadtverwaltung beschäftigte Feuerwehrleute gesichert.
Bei der Alarmbereitschaft müsse die beruflich bedingte Abwesenheit vieler Feuerwehrleute berücksichtigt werden. Im kommenden Jahrzehnt müssten zudem ein Viertel der Aktiven aus Altersgründen ersetzt werden, betonte Ruppel. „Die Feuerwehr muss sich für jüngere Leute attraktiver machen“, forderte er.
Für den bei Brandeinsätzen unverzichtbaren Bereich des Atemschutzes vermeldete Ruppel zwar einen leichten Rückgang von verfügbaren Kräften, mit 95 Geräteträgern sei die Großgemeinde aber trotzdem gut aufgestellt.
2016 wurde der Feuerwehrbetrieb in der Großgemeinde vom städtischen Etat mit knapp 360 000 Euro bezuschusst, wie Ruppel weiter berichtete. „Dies entspricht einem Betrag von 33,31 Euro für die Sicherheit jedes einzelnen Einwohners, fast genau so viel, wie für die städtischen Vertretungsorgane aufgewendet wird.“ In diesem Zusammenhang erwähnte Ruppel auch die finanzielle Förderung, die die Feuerwehrvereine selbst leisten sowie zahlreiche Eigenleistungen zur Instandhaltung oder Verbesserung der Brandschutzinfrastruktur in der Großgemeinde. Stellvertretend nannte er den Anbau an das Feuerwehrhaus in Breungeshain und die Sanierung der Fahrzeughalle in Rainrod. An den Leistungsübungen des Vogelsbergkreises hatte eine gemeinsame Wettkampfgruppe aus Rudingshain und Eschenrod teilgenommen. Ein toller Erfolg sei die erstmalige Qualifizierung einer Schottener Nachwuchsmannschaft am hessischen Landesentscheid gewesen. Beim Finale in Hungen hatten die Mädchen der Jugendfeuerwehr Burkhards/Kaulstoß den fünften Platz belegt.
Ruppel erwähnte noch die seit 19 Jahren durchgeführte Brandschutzerziehung in der Kindergärten. Neben den Jugendabteilungen seien in acht Stadtteilfeuerwehren auch Kindergruppen als sinnvoller Unterbau aktiv.
Höhepunkte im geselligen Teil des Feuerwehrjahres seien die Jubiläumsfeste in Eschenrod mit dem Stadtfeuerwehrtag sowie in Rainrod gewesen. Abschließend kündigte Ruppel den Stadtfeuerwehrtag für den 17. September in Einartshausen an.
Jugendfeuerwehrwart Thomas Kromm berichtete von einem leichten Zuwachs in den Nachwuchsorganisationen auf 172 Mitglieder. Er hob die Stadtmeisterschaften der Jugendteams in Rainrod hervor, die im Rahmen des 25-jährigen Jubiläums der dortigen Jugendfeuerwehr sowie der Kreispokal-Wettkämpfen veranstaltet wurden. Lob für die Nachwuchsarbeit kam auch aus berufenem Mund: „Schotten hat die mit Abstand größte Kinder- und Jugendgruppe im Vogelsbergkreis“, stellte Kreisjugendwart Jörg Blankenburg fest.
Quelle: „In jedem Stadtteil eine Feuerwehr“ (Kreis-Anzeiger, 04.04.2017)