ÜBUNG Einsatzkräfte von sechs Feuerwehren proben den Ernstfall / Auch Güllefässer als Wassertanks im Einsatz
EINARTSHAUSEN – (sw). Das Szenario war gut gewählt. Bedingt durch länger werdende Trockenphasen, wie zuletzt in diesem April, steigt auch das Waldbrandrisiko. Grund genug, diesem Aspekt aus Sicht des Brandschutzes eine Großübung zu widmen.
Die Feuerwehr aus Einartshausen unter Leitung von Wehrführer Oliver Jochim hatte mit den Einsatzkräften aus Rainrod, Schotten, Betzenrod und Götzen sowie der benachbarten Wehr aus Stornfels fünf Brandschützerteams zum Proben des Ernstfalls eingeladen. Einsatztort war das Areal am Falltorhaus. Zwischen den bei vielen Motorradfahrern beliebten Ausflugsziel und der Bundesstraße 276 mit ihrer scharfen Rechtskurve „brannte der Wald lichterloh“, als die Einsatzkräfte eintrafen. „Wichtigste Frage bei Einsätzen im Gelände ist zunächst, wo das Löschwasser herkommt“, sagte Stadtbrandinspektor Artur Ruppel.
In die Planung waren mehrere Wasserreservoire eingebunden. Direkt zur Verfügung stand das große Tanklöschfahrzeug (TLF) der Schottener Feuerwehr mit seinem 3000 Liter fassenden Löschwassertank. In der Nähe des Falltorhauses befindet sich – hinter Bäumen versteckt – ein Teich. Von hier wurde Wasser mit einer Tragkraftspritze über eine lange Schlauchleitung zur Einsatzzentrale auf einem kleinen Waldparkplatz am Rande der Bundesstraße gepumpt. Inzwischen hatten zwei Teams jeweils ein mobiles Wasserbehältnis aus Leitern und einer großen Plastikplane aufgebaut. Hierin wurde das Teichwasser gesammelt wie auch das Nass aus zwei jeweils 2200 Liter fassende Güllefässern, die im Pendelverkehr in Einartshausen gefüllt und mit Traktoren zur Einsatzstelle gebracht wurden.
Aus den beiden provisorischen Becken wurde das Wasser mit Tragkraftspritzen in eine lange Schlauchleitung entlang der „Brandstelle“ gepumpt. Aus dieser zentralen Leitung zweigten weitere Schläuche mit Strahlrohren ab. Zusammen mit der direkten Wasserzuführung aus dem TLF waren so neun Zweiertrupps zur unmittelbaren „Brandbekämpfung“ im Einsatz. Zunächst schossen durch die C-Rohre insgesamt 900 Liter Wasser pro Minute. Danach wurde die die Kapazität der Rohre verdoppelt, sodass insgesamt 1800 Liter aus allen neun Rohren innerhalb 60 Sekunden abgegeben wurden. „Dies war nur möglich mit dem Puffer aus dem Teichwasser und dem Wasser aus den Güllefässern“, so Oliver Jochim.
Auch die Wiederbefüllung des Tanklöschfahrzeuges wurde getestet. Das Nachfüllen in Schotten an der Gesamtschule dauerte zwölf Minuten, der gleiche Vorgang in Einartshausen drei Minuten länger. „Der Hydrant an der Schule hat eine größere Leitung“, klärte Oliver Petermann von der Schottener Feuerwehr auf. „Wäre kein Teich in der Nähe gewesen, hätte wir unbedingt mehr Fahrzeuge einsetzen müssen, um eine konstante Löschwasserversorgung vor Ort zu haben“, zog Wehrführer Jochim ein Fazit der Übung.
In der anschließenden Abschlussbesprechung wurde die Verkehrsabsicherung auf der Bundesstraße durch zwei Teams mit Mannschaftswagen positiv hervorgehoben. Einig waren sich alle Beteiligte, dass noch mehr mit den neuen Digitalfunkgeräten geübt werden müsse.