Den Zugang für junge Leute erleichtern

30 Feuerwehrleute erhielten die Anerkennungsprämie des Landes Hessen.

30 Feuerwehrleute erhielten die Anerkennungsprämie des Landes Hessen.

SCHOTTEN – (sw). Die demografische Entwicklung macht auch von den Feuerwehren in der Schottener Großgemeinde nicht halt. „Gegenüber 1997 ist die Stärke der Einsatzabteilungen um 22 Prozent auf noch 563 Kräfte geschrumpft. Noch dramatischer ist die Situation bei den Jugend-Feuerwehren, wo wir gegenüber der Phase mit den mitgliederstärksten Jahrgängen rund ein Drittel an jungen Aktiven verloren haben.“ Mit diesen deutlichen Worten malte Stadtbrandinspektor Artur Ruppel in der Jahreshauptversammlung aller Feuerwehren der Stadt Schotten im Dorfgemeinschaftshaus Rudingshain ein durchaus düsteres Bild. Um die zu erwartenden „großen Probleme“ meistern zu können, mahnte Ruppel an, für junge Leute den Zugang zu den Feuerwehren leichter und attraktiver zu machen. Starre Vorgaben durch Gesetze und Verordnungen wie auch das Handeln durch die Feuerwehren selbst seien nicht unbedingt förderlich. Auch hessenweit einheitliche Regelungen seien ein Hindernis.

Zu 82 Einsätzen mit 840 Kräften mussten die Wehren der Großgemeinde ausrücken, was gegenüber den Vorjahren einen leichten Rückgang bedeutet. Dazu kommen noch weitere Dienstleistungen. 20 kleinere Brände sowie 37 technische und allgemeine Hilfeleistungen wurden verzeichnet. 17 Mal war das Engagement der Feuerwehrleute umsonst, da die Alarmierungen böswillig oder fehlgeleitet erfolgten. Bei Unfällen konnten zwei Beteiligte aus lebensbedrohlichen Notlagen gerettet werden, während für ein Opfer jede Hilfe zu spät gekommen sei. Die Tagesalarmstärke, so Ruppel weiter, sei in vielen Ortsteilen nur teilweise gesichert. In der Kernstadt Schotten werde dies nur durch die Einbeziehung vieler Beschäftigter bei der Stadt erreicht. Im Bereich Atemschutz ist die Großgemeinde mit 101 einsatzfähigen Kräften nach den Worten Ruppels „sehr gut aufgestellt“.

Für den Betrieb der Feuerwehreinrichtungen habe die Stadt 2015 pro Einwohner 32,15 Euro aufbringen müssen. Im Vergleich dazu seien 23,85 Euro für die beiden Schwimmbäder in Schotten und Einartshausen – als freiwillige Aufgabe – ausgegeben worden. Ruppel erwähnte zahlreiche Eigenleistungen an den Feuerwehrhäusern, die die Steuerzahler der Stadt entlasteten. Weitere Gelder, zum Beispiel für Ausrüstungen, würden auch von den Feuerwehrvereinen zur Verfügung gestellt. Hierin sind derzeit 2740 Mitglieder organisiert. Laut des Berichtes von Stadtjugendfeuerwehrwart Thomas Kromm gehören den 14 Jugendabteilungen der Großgemeinde 168 Jungen und Mädchen an. 48 Kinder sind in sieben Feuerwehren in altersspezifische Gruppen integriert.

Offiziell von Stadtbrandinspektor Ruppel zu neuen Wehrführern ernannt wurden Tobias Kreutzfeldt (Sichenhausen) und Christoph Ole Bast (Rainrod). Neuer stellvertretender Wehrführer in Rainrod ist Carsten Naumann. Für sein 18-jähriges Engagement im Vorstand der Freiwilligen Feuerwehr Kaulstoß wurde Thomas Appel I geehrt. Sogar 41 Jahre hatte sich Werner Schröder als Führungskraft in den Dienst der Brandschützer seines Heimatdorfes Eichelsachsen gestellt.

Bürgermeisterin Susanne Schaab zeigte sich erfreut über den gemeinsam mit allen Stadtteil-Feuerwehren erarbeiteten Bedarfs- und Entwicklungsplan für die Großgemeinde, dem auch der Vogelsbergkreis zugestimmt habe. In diesem Zusammenhang bezeichnete sie die weitere Eigenständigkeit der drei Feuerwehren im Niddertal als ein positives Zeichen.

Kreisbrandinspektor Dr. Sven Holland lobte die Abschlussübung der Kernstadt-Feuerwehr im Alten- und Pflegeheim der Schottener Sozialen Dienste. Dabei komme dem Konzept des vorbeugenden Brandschutzes eine hohe Bedeutung zu. 2015 sei die Flüchtlingshilfe ein ganz wichtiges Thema gewesen. „Das war eine Mammutaufgabe, in drei Tagen Unterkünfte für 1000 Personen einzurichten“, so Holland. Hier habe sich die Einrichtung der Katastrophenschutzzüge bewährt.

Zusammen mit Stadtbrandinspektor Ruppel verlieh Bürgermeisterin Schaab die Anerkennungsprämie des Landes für langjährigen Brandschutzdienst an folgende Feuerwehrleute: 10 Jahre: Michael Gall (Breungeshain), Jennifer Schäfer, Michael Stark (Burkhards), Otfried Haas, Christopher Herget, Rene Kaiser, Maadem Majid, Michael Mettenheimer (Eichelsachsen), Florian Schmidt (Kaulstoß), Michael Neumann, Patrick Pallusek (Rudigshain), Denis Luft, Carolin Lachnit (Wingershausen). 20 Jahre: Pierre Heckert, Nadine Schild (Burkhards), Sascha Funke, Alexander Zorn (Eichelsachsen), Torsten Hartlich (Schotten). 30 Jahre: Frank Schäfer (Burkhards), Andreas Nowicki (Busenborn), Siegmund Kaiser, Heinz-Martin Körber, Jörg Weber (Eichelsachsen), Andreas Weber (Eschenrod). 40 Jahre: Werner Weitzel (Breungeshain), Horst Appel (Kaulstoß), Norbert Spruck (Michelbach), Manfred Bartsch, Dietmar Bast, Hans-Joachim Bechtold (Rainrod).

Kreisbrandinspektor Holland zeichnete langjährige Einsatzkräfte mit dem Brandschutzehrenzeichen des Vogelsbergkreises aus: Für 25 Jahre (Silber): Dagmar Adolph, Regina Adolph, Marco Muth (Breungeshain), Bianca Heun, Nicole Winter (Burkhards), Sascha Funke (Eichelsachsen), Carsten Zimmer (Götzen), Hans Hermann Alt, Uwe Schäfer, Jens Vonderheid (Michelbach), Heiko Lutz (Rainrod), Frank Wingefeld (Schotten), Timo Straub (Sichenhausen), Steffen Rau (Wingershausen). 40 Jahre (Gold): Werner Weitzel (Breungeshain), Willi Oechler, Erich Schleuning (Busenborn), Manfred Klein, Kurt Petermann, Artur Ruppel (Eschenrod), Horst Appel (Kaustoß), Werner Burg (Michelbach), Thomas Kniese (Schotten), Gerd Reutzel (Wingershausen).

Bilder: Weil